Chronik
📜 Zeitleiste: Bergische Hühnerrassen & Sonderverein
Jahr/Zeitraum | Ereignis | Bedeutung |
---|---|---|
vor 1800 | Erste Erwähnungen von Hühnern mit besonderen Merkmalen im Bergischen Land (u. a. Krähen mit außergewöhnlich langem Gesang) | Ursprungslinien der heutigen Bergischen Kräher und Schlotterkamm beginnen sich herauszubilden |
Mitte 1800er | Regionale Farbschläge („Holthauser Schimmel“, „Kuchhäuser Gelbe“) lokal verbreitet | Vielfalt an Erscheinungsformen, aber noch ohne einheitlichen Standard |
Ende 1800er | Erste organisierte Geflügelausstellungen in der Region | Beginn der gezielten Zucht nach festgelegten Kriterien |
ca. 1900–1910 | Offizielle Beschreibung im Deutschen Rassegeflügelstandard | Zucht wird vereinheitlicht, Rassenname „Bergischer Kräher“ etabliert |
1920er | Erste Züchtergruppen schließen sich lose zusammen | Grundstein für den späteren Sonderverein |
1950er–1960er | Rückgang der Bestände durch Industrialisierung der Geflügelhaltung | Dringender Bedarf an Erhaltungszucht |
1970er | Gründung des Sondervereins der Züchter Bergischer Hühnerrassen und deren Zwerge | Offizieller Zusammenschluss zur Rettung und Förderung der Rassen |
1980er–1990er | Durchführung von Sonderschauen, Ausbildung erster Sonderrichter | Bekanntheit steigt, Zuchtqualität verbessert sich |
2000er | Aufnahme der Rassen in die Rote Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) | Öffentliches Bewusstsein für ihre Gefährdung wächst |
2010er–heute | Intensivierte Öffentlichkeitsarbeit, Internetpräsenz, Züchtervermittlung | Stabile kleine Bestände, internationale Kontakte |
Zukunft | Weitere genetische Absicherung, Jugendarbeit, Kooperation mit Freilichtmuseen | Erhaltung als lebendiges Kulturgut |
🐓 Chronik in Erzählform
Im Herzen des Bergischen Landes, zwischen sanften Hügeln und uralten Fachwerkhöfen, krähten schon vor Jahrhunderten Hähne mit einem Gesang, der länger anhielt als anderswo. Diese besonderen Tiere – später bekannt als Bergische Kräher – und ihre nahen Verwandten, die Schlotterkämme, waren mehr als Nutzgeflügel. Sie waren Teil der ländlichen Kultur, stolze Botschafter einer Region.
Im 19. Jahrhundert pflegten Bauern und Hofbesitzer ihre eigenen Farbschläge, ohne einheitliche Regeln. Auf den ersten Geflügelausstellungen Ende des Jahrhunderts traten die besten Tiere der Region gegeneinander an, und es begann, was man heute als gezielte Rassezucht kennt. Um 1900 hielten die Bergischen Kräher Einzug in den Deutschen Rassegeflügelstandard – ein wichtiger Schritt auf dem Weg vom Hoftier zur anerkannten Kulturrasse.
Die Zwanzigerjahre brachten lose Zusammenschlüsse von Züchtern hervor, doch der wahre Meilenstein folgte später: In den 1970ern gründeten engagierte Liebhaber den Sonderverein der Züchter Bergischer Hühnerrassen und deren Zwerge. Ihr Ziel: Erhaltung, Förderung und Verbreitung dieser einzigartigen Rassen.
Mit Sonderschauen, der Ausbildung von Sonderrichtern und gezielter Öffentlichkeitsarbeit wuchs nicht nur die Zahl der Tiere, sondern auch das Ansehen der Rassen weit über die Region hinaus. Selbst die Aufnahme auf die Rote Liste der GEH in den 2000ern wurde im Verein nicht nur als Warnung, sondern als Ansporn verstanden.
Heute – im 21. Jahrhundert – pflegt der Verein nicht nur die Zucht, sondern auch das Wissen und die Leidenschaft rund um die Bergischen Hühnerrassen. Über Internetauftritte, Züchtervermittlungen und Kooperationen mit Museen wird das lebendige Kulturerbe für kommende Generationen bewahrt.
Und so kräht er weiter, der Bergische Hahn – nicht nur als Tier, sondern als klingendes Symbol für Heimat, Ausdauer und Gemeinschaftssinn.